Mitten in der Nacht standen wir vor einer relativ stark heruntergekommenen Baracke am
äußersten Rand des Hafenviertels. Dunkel war's der Mond schien auch (helle).
Die Tore waren weit geöffnet. Also ein Hinterhalt, soviel stand fest - wieso auch
immer. Wir ermutigten Andragor sich einen Überblick aus der Luft zu verschaffen,
der daraufhin ein größeres Loch in der Rückwand des Gebäudes
ausfindig machen konnte.
Aus anderen und unerfindlichen Gründen entschloss ich mich freiwillig in die
"Höhle des Löwen" zu begeben und der Gefahr zu stellen. Swafbold, unser
mutiger Thorwaler sollte / wollte / durfte mich, völlig unnötiger Weise,
begleiteten.
Nun gut. Auriane und Andragor gaben uns also Rückendeckung, in dem sie jeweils
links und rechts vom Tor Schmiere standen. Sicherheitshalber zauberte sich Auriane
einen ARMATRUTZ, so wir uns sicher waren, dass beide unmittelbar von einer Horde
Bösewichte hinterhältig angegriffen würden. Auf diesen Zauber konnte
ich leider nicht zurückgreifen, da ich bereits am Nachmittag meine astrale Energie
für Nachforschungen im "Schwarzen Einhorn und Weiße Jungfrau" fast
vollständig verbraucht hatte. Davon unbeeindruckt gingen Swafbold und ich
hinein...
Man stelle sich eine alte Lagerhalle vor, in der waren Kisten und Fässer mehr oder
weniger, ehr weniger ordentlich übereinander gestapelt. Dazwischen verliefen
schmale Gänge. Aus einem der Gänge schimmerte ein wenig Licht. Dem Licht
folgend, gelangten wir zu einer kleinen leergeräumten, beleuchteten Fläche.
Dort forderte uns eine Stimme auf:
"Legt Eure Waffen ab, so Euch das Leben Eures Freundes etwas Wert ist."
Nun gut, dies taten wir.
"Jetzt kommt herüber!"
Ich war fest der Annahme, daß sich unter dem Boden eine Falltür befinden
würde. Daher gingen wir vorsichtig, aber es half Nichts. Und Plopp saßen wir
auch schon im Loch.
Ihh, wie ekelig !
R A T T E N
Was glaubt Ihr wohl nennt sich dieser Gauner auch "Die Ratte"?
"Schmetterling" oder "Butterblume" wären wohl unpassend
In der Grube tummelten sich knapp zwei Dutzend Ratten, die wohl der Meinung waren sie
könnten uns niederbeißen. Ein Armatrutz wäre mir jetzt sehr
nützlich gewesen, zumal ich noch keine Zeit gefunden hatte, mich von alten
Verletzungen vollständig zu kurieren. Irgendwie habe ich diese Mistviecher ein
wenig unterschätz, denn nachdem wir die ersten niedergetrampelt hatten spürte
ich wie diese Bisse mir nicht nur Schmerzen verursachten, sondern wie ich allmälig
immer schwächer wurde. Die sofort eintretende Wirkung meines letzten Lebenstrankes
verhalf mir zu ganz neuem Elan. Und so gelang es mir schließlich gleich zweimal,
mit einem Mal zwei Ratten gleichzeitig zu zertreten. Nachdem auch die letzte Ratte in
diesem Loch zermahlen war, tauchte am Rand der Grube die Ober-Ratte auf. Er schmiss uns
den Entführten Gorm noch mit in die Grube und drohte so etwas wie, daß wir
nun sterben müßten, oder so, aber solche Drohungen nehme ich ja nie ernst,
denn schließlich ist er ja der Böse und wir, das Gute gewinnt immer! IMMER!
Aus vollster Überzeugung sagte ich weise gesagt, daß er uns niemals
töten könne und das er unsere Rache noch zu spüren bekäme. Darauf
lachte er dreckig. "Wer zuletzt lacht, lacht am Besten!" meinte ich darauf. Und die
Ratte lachte weiter.
"Man sieht sich immer zweimal im Leben!" Den konnte ich mir dann auch nicht verkneifen.
Unglaublich, aber der Sack lachte immer noch.
Wohl ein Lachsack!
Da "Die Ratte" scheinbar dem Garethi nur bedingt mächtig ist, und sich selbiges auf
derart leere Worte beschränkt, womit er lediglich versucht seine völlig
absurden Prophezeiungen auszudrücken, wandte ich mich von ihm ab, zumal er dies
längst getan hatte.
Ich tat auch gut daran. Während ich auf Swafbold's Schultern stieg, um so aus der
Grube klettern können, demolierte "Die Ratte" wohl nicht ganz unabsichtlich noch
einige Fässer, deren Inhalt auch schnell den Weg in das Fallloch fand. Nicht,
daß dies schon mies wäre! Nein, er meinte wohl auch, wenn er es schaffen
könnte diese Flüssigkeit zu entzünden könnte dies noch irgendwelche
gravierenden Auswirkungen haben.
Er sollte Recht behalten. Es hatte Auswirkungen. Nicht, das mein Gewandt sowieso schon
wieder reichlich dreckig und ein wenig zerbissen war, nein jetzt war es zudem noch
stark verrußt und hatte sogar Brandlöcher. Spätestens jetzt hat er ein
verdammt mächtiges Problem am Halse. Mich.
Aber dafür bleib leider keine Zeit, schließlich wollen Swafbold und Gorm
noch aus ihrer misslichen Lage befreit werden. Swafbold reicht mir sein Seil und
befestigte Gorm daran. Ich war mir sicher das ich Gorm, sowie auch Swafbold nicht
allein aus der Grube zerren könnte. So befand ich es für schlau Auriane und
Andragor zur Hilfe zu rufen, obwohl diese möglicherweise selbst noch Ihre Frau und
Ihren Mann (es geschah Nichts, Garnichts, Nix, Nada/"Die Ratte" war ein
Einzeltäter - das konnte ja keiner wissen!) stehen mußten. Auch Boldi, wie
ihn Demeter und Auriane neckisch nennen, seitdem er sich von Auriane kurzzeitig
bereitwillig in einen Spürhund verwandeln ließ, beteiligte sich an meinen
Rufen.
Eilig eile der Hexer auf seinen Stab herbei. Und Eile war auch geboten, denn das Feuer
war mittlerweile auf die umliegenden Fässer und Kisten übergesprungen, und es
würde auch nicht mehr viel Zeit vergehen, bis die gesamte Halle lichterloh brennen
sollte. Endlich traf auf Auriane dazu und wir drei bemühten uns mit aller Kraft
die beiden herauszuziehen. Unglücklicherweise hat Auriane eine Abneigung gegen
Seile, und so entglitt es ihr.
Die vereinte Kraft von Andragor und mir war jedoch ausreichend. Kaum war der Thorwaler
dem Loch entronnen, packte er sich Gorm auf die Schultern und wir stürmten aus dem
alten Schuppen heraus. Natürlich nicht ohne unsere Waffen wieder aufzusammeln.
"Die Ratte" ist erst mal entkommen, aber für wie lange?